Erkenntnis im Hortensiengarten

Eine kleine Geschichte, die unter anderem Zuversicht und Trost spendet:

Da saß sie nun, in dem wunderschön angelegtem Gärtchen, in welchem Hortensien die Hauptrolle spielten und grübelte über so Manches nach. Mächtig hohe Kiefern rahmten das Grundstück ein. Saurer Boden, denn neben den prächtigen Hortensien in den verschiedensten Rosetönen gediehen auch einige Rhododendronbüsche prächtig. Nur leider lag deren Blütezeit bereits länger zurück. Im Moment stahlen ihnen die mächtigen Blütenbälle der Hortensien die Show. Viel Wiese gehörte zur Gartengestaltung. Hier und da standen wie zufällig gemütliche Sitzbänke. Je nach Sonnenbedarf konnte man sich ein geeignetes Plätzchen aussuchen. 

Sie wählte heute die verschnörkelte Holzbank aus, die unmittelbar neben dem kleinen Goldfischteich zum Verweilen einlud. Das Plätschern der Minipumpe zwischen den Wasserpflanzen beruhigte auf ganz angenehme Weise und stimmte sie zum einen froh und zum anderen etwas melancholisch. Sie genoss die sie umgebenden Pflanzen. An nichts denkend, ließ sie die wohltuende Atmosphäre auf sich wirken.

Sie beobachtete den Tanz der Schmetterlinge, die von Blüte zu Blüte flatterten. Besonders schön sahen die großen Pfauenaugen aus. Die kräftig bunte Zeichnung ihrer Flügel stellte für sie ein Kunstwerk der Natur dar. Und als ob diese Schmetterlinge um ihre Schönheit wussten, positionierten sie sich auf den lila Rispen des Schmetterlingflieders immer gerade so, dass das Sonnenlicht jede Farbnuance auf ihrem Kleid vollkommen zur Geltung brachte. Wie wunderschön. Niemand sieht es der frühen Larve des Pfauenauges an, dass es mal so ein schönes Tier werden wird.

Sollte sie sich daraus nicht etwas mitnehmen können? Klar doch. Nicht alles Schöne, Edle und Wertvolle ist auf den ersten Blick erkennbar. Die Zeit wird es bringen. Und auch ihre Geduld wird belohnt werden.

Herzliche Grüße,
Anja Blum

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